Nach und nach öffnen die Geschäfte nach den Corona-Lockdowns wieder ihre Türen. Im Zuge dessen gibt es viele Fragen rund um ein Thema: Wie managt man möglichst kosteneffizient eine Lieferkette, die mit Schwankungen und Unterbrechungen umgehen kann. Diese Fragen haben AutoStore dazu veranlasst, eine vierteile Blog-Reihe zu dem Thema zu veröffentlichen. Im ersten Teil haben wir uns mit den Problemen im Zusammenhang mit Picking im Geschäft beschäftigt. Im Lebensmittelhandel ist dies oft die präferierte Methode, weil sie die wenigsten Änderungen an der Infrastruktur erfordert. Allerdings erweist sie sich auch zunehmend als unzureichend. Deshalb wenden wir uns nun einer geeigneteren Option zu: speziellen Fulfillment-Bereichen außerhalb des Ladens. Konkret Bereichen für schnelles Picking und Dark Stores.
Im Grunde genommen lösen Bereiche für schnelles Picking und Dark Stores die Probleme, die beim Picking direkt im Laden auftreten, indem sie das Picking in einen Bereich außerhalb des stationären Geschäfts verlagern. Einfach ausgedrückt handelt es sich bei beiden Orten also um Lagerbereiche, die gleichzeitig auch als spezielle Bereiche für die Bearbeitung von Online-Bestellungen dienen. (In diesem Blog verwenden wir beide Begriffe synonym. Der Hauptunterschied zwischen ihnen ist, dass Dark Stores größer sind und mehr Bestände verarbeiten können.)
Dark Stores und Bereiche für schnelles Picking haben einige Vorteile. Hierzu gehören unter anderem folgende Punkte:
Wenn in der Lieferkette gut organisierte Dark Stores oder Bereiche für schnelles Picking eingesetzt werden, entsteht durch die genannten Vorteile in der Summe ein erheblicher Wettbewerbsvorteil. Beispielsweise können Sie die Reichweite Ihres Geschäfts erhöhen, die Produktverfügbarkeit verbessern und die Betriebskosten senken.
Bereiche für schnelles Picking und Dark Stores können entweder manuell, mithilfe von Automatisierungstechnologie wie KI oder Robotern oder mit beiden Formen Hand in Hand betrieben werden. Diese Flexibilität geht einher mit Skalierbarkeit: Denn zum einen wenden sich Kunden immer mehr dem E-Commerce zu, zum anderen wird Robotertechnologie aber auch immer zugänglicher und erschwinglicher.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, einen Dark Store aufzubauen, kann dies zu Beginn natürlich erhebliche Kosten verursachen. Zudem ist möglicherweise auch eine drastische Veränderung des Layouts Ihres Geschäfts und Ihrer Verwaltungssysteme erforderlich. Ohne starke Unterstützung und eine klare Vision kann dieser Umstieg schwierig sein. Deshalb ist es so wichtig, dass Ihr Unternehmen versteht, wie diese speziellen Fulfillment-Bereiche und die verschiedenen verfügbaren technologischen Möglichkeiten funktionieren. Und natürlich, wie sich Ihr Geschäft durch den Umstieg auf eine solche Lösung im Laufe der Zeit verändern könnte.
Einige Lebensmittelläden, die ihre Türen für Kundschaft geschlossen haben, wurden in Dark Stores umgewandelt. So sind zum Beispiel aus drei Filialen der amerikanischen Kette „Sam’s Club“ spezielle Fulfillment Center entstanden, die den Mutterkonzern Walmart beliefern. Und bis Ende 2019 hat der Lebensmittel-Handelskonzern Ahold Delhaize eigenen Angaben zufolge 480 Millionen US-Dollar investiert, um im Nordosten der USA Bereiche für schnelles Picking und Dark Stores einzurichten und zu optimieren. Die Investitionen waren Teil des vom Unternehmen angestrebten Plans, seine E-Commerce-Plattform auszubauen.
Wenig überraschend haben viele Lebensmittelhändler durch die jüngste Gesundheitskrise die Einführung von Dark Stores forciert. In den letzten Monaten haben beispielsweise einige der größten Ketten in den USA – darunter Kroger, Whole Foods, Stop & Shop und Giant Foods – eigenen Angaben zufolge vorübergehend oder dauerhaft Dark Stores eröffnet. Auf diese Weise möchten sie die steigende Nachfrage nach Online-Lebensmitteln bewältigen.