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Automatisierung
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23. Juni 2023
23. Juni 2023

Unterschiede zwischen WES, WMS und WCS

Erfahren Sie mehr über die Unterschiede zwischen den drei großen Arten von Systemen im Lager: WES, WMS und WCS. Wir erklären die Funktionen der einzelnen Systeme und helfen Ihnen dabei, die richtige Software für Ihren Betrieb auszuwählen.

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Wie unterscheiden sich WES, WCS und WMS?

Heutzutage ist die Welt der Logistik und des Lieferkettenmanagements extrem schnelllebig und ständig im Wandel. Dabei kommt Lagern mit Blick auf eine effiziente Handhabung und Verteilung von Waren eine entscheidende Rolle zu. Inzwischen gibt es verschiedene Software-Systeme, um den Lagerbetrieb zu optimieren. Beispiele dafür sind Lagerverwaltungssysteme bzw. Warehouse Management Systems (WMS), Warehouse Execution Systems (WES) und Warehouse Control Systems (WCS). All diese Systeme haben ein gemeinsames Ziel: die Effizienz zu verbessern. Dennoch unterscheiden sie sich in ihren Funktionen und auch im Hinblick auf den Zweck, den sie im Lager erfüllen.

In diesem Artikel gehen wir auf die Unterschiede zwischen WES, WCS und WMS ein. Dabei betrachten wir ihre individuellen Rollen und den Beitrag, den sie zum Ökosystem des Lagers und auch füreinander leisten. Indem wir die individuellen Funktionen klären, möchten wir Ihnen ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wie diese Systeme in Kombination eingesetzt werden können, um die Produktivität im Lager zu verbessern und zu optimieren. Denn so verstehen Sie auch, wie Sie Ihren Durchsatz und ROI steigern können, wenn Sie die Systeme in Ihre Abläufe integrieren.

Unterschiedliche Zwecke von WES, WCS und WMS

Schauen wir uns zunächst einmal die zentralen Unterschiede zwischen Warehouse Execution Systems (WES), Warehouse Control Systems (WCS) und Lagerverwaltungssystemen bzw. Warehouse Management Systems (WMS) an.

Warehouse Execution System (WES)

Erstens konzentriert sich ein Warehouse Execution System auf die Echtzeit-Koordination und Optimierung von Materialhandhabungsaufgaben und -ressourcen innerhalb eines Lagers. Es fungiert als operatives Gehirn, das Aktivitäten wie Auftragserfüllung, Bestandsverwaltung und Aufgabenzuweisung an verschiedene automatisierte Systeme und menschliches Bedienpersonal orchestriert. Das WES optimiert Arbeitsabläufe, steuert automatisierte Anlagen (z. B. Förderbänder, Sortieranlagen, Roboter) und bietet Einblick in die Lagerabläufe. Darüber hinaus lässt es sich sowohl mit Lagersteuerungssystemen (WCS) als auch mit Lagerverwaltungssystemen (WMS) integrieren, um die Abläufe zu optimieren.

Warehouse Control System (WCS)

Bei einem Warehouse Control System liegt der Fokus in erster Linie auf der Steuerung und Verwaltung von Anlagen und Systemen für den automatischen Materialtransport innerhalb eines Lagers. Dieses System fungiert als „Zwischenschicht“ zwischen übergeordneten Systemen (z. B. WES, WMS) und untergeordneten Automatisierungskomponenten (z. B. dem „Cube Storage“-System von AutoStore). Das WCS ist zuständig für die Steuerung, das Routing und die Optimierung in Echtzeit. Es sorgt dafür, dass die Waren im Lager reibungslos und effizient transportiert werden. Außerdem interagiert es direkt mit Geräten wie automatischen Förderanlagen, Sortiersystemen, automatischen Lagersystemen und Robotersystemen.

Lagerverwaltungssystem (WMS)

Ein Lagerverwaltungssystem bzw. Warehouse Management System (WMS) ist eine Software-Anwendung, die eine umfassende Verwaltung und Kontrolle der Abläufe im Lager ermöglicht. Insgesamt umfasst es im Vergleich zu WES und WCS ein breiteres Spektrum an Funktionen. Ein WMS kümmert sich in erster Linie um Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Bestandsverwaltung, der Auftragsbearbeitung, der Personalverwaltung, dem Yard-Management und der Berichterstattung. Der Fokus liegt auf der Optimierung der gesamten Prozesse im Lager sowie der Verbesserung von Effizienz, Genauigkeit und Transparenz. In der Regel können Lagerverwaltungssysteme mit anderen Unternehmenssystemen integriert werden – zum Beispiel mit Systemen für das Enterprise Resource Planning (ERP). Das ermöglicht das Synchronisieren von Informationen zu Beständen, Aufträgen und Logistik.

Die drei Systeme in der Zusammenfassung

  • Bei einem Warehouse Execution System (WES) liegt der Fokus auf der Echtzeit-Koordinierung und -Optimierung von Materialtransportaufgaben und Ressourcen.
  • Das Warehouse Control System (WCS) ist in erster Linie zuständig für die Steuerung und Verwaltung von Anlagen und Systemen für den automatischen Materialtransport.
  • Ein Warehouse Management System ermöglicht eine umfassende Lagerverwaltung. Das umfasst Bestandskontrolle, Auftragsbearbeitung und Personalverwaltung.

Auch wenn es Überschneidungen und unterschiedliche Funktionsniveaus zwischen diesen Systemen gibt, dienen sie unterschiedlichen Zwecken und ergänzen sich gegenseitig, um einen effizienten Lagerbetrieb zu gewährleisten. Im Folgenden werde ich Ihnen einige der wichtigsten Vorteile der Systeme vorstellen und erläutern, wie sie zur Optimierung der Leistung Ihres Lagers beitragen.

Mehr Durchsatz durch die Integration von WES, WCS und WMS 

Warehouse Execution Systems, Warehouse Control Systems und Warehouse Management Systems bieten deutliche Vorteile zur Steigerung der Produktivität.

Die Vorteile von Warehouse Execution Systems (WES)

  • Verbesserte betriebliche Effizienz: Ein WES optimiert Arbeitsabläufe und koordiniert Aufgaben rund um den Materialtransport in Echtzeit. Das führt zu einem höheren Durchsatz, kürzeren Durchlaufzeiten und einer besseren Ressourcennutzung.
  • Bessere Entscheidungsfindung: Durch die Transparenz in Bezug auf die Abläufe im Lager ermöglicht ein WES eine datengestützte Entscheidungsfindung. Somit können Führungskräfte schnell auf sich verändernde Anforderungen reagieren und Ressourcen effektiv zuweisen.
  • Nahtlose Integration: Ein WES lässt sich mit anderen Systemen wie WMS und WCS integrieren. So entsteht ein zusammenhängendes Ökosystem, das die Gesamtleistung des Lagers verbessert.
  • Flexibilität und Skalierbarkeit: Ein WES kann sich an veränderte Anforderungen im Lager anpassen, Wachstum berücksichtigen und verschiedene Techniken für den Materialfluss unterstützen – unter anderem auch Automatisierung.

Die Vorteile von Warehouse Control Systems (WCS) 

  • Effiziente Anlagensteuerung: Ein WCS verwaltet und steuert Anlagen für den automatischen Materialtransport. Auf diese Weise sorgt es für ein optimales Anlagen-Roting, weniger Ausfallzeiten und eine höhere Systemzuverlässigkeit. 
  • Echtzeit-Überwachung und -Transparenz: Ein WCS ermöglicht eine Echtzeit-Überwachung von Anlagen und Systemen. So können Probleme schnell identifiziert und gelöst werden. Das wiederum verbessert die Effizienz und reduziert Engpässe.
  • Nahtlose Integration: Ein WCS lässt sich mit übergeordnete Systeme wie WES und WMS integrieren. So kann der Informationsfluss gefördert und der Warenverkehr im Lager optimiert werden. 
  • Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit: Ein WCS kann sich an veränderte Anforderungen im Lager anpassen und neue Automatisierungstechnologien problemlos integrieren. Das ermöglicht Skalierbarkeit und Flexibilität. 

Die Vorteile von Lagerverwaltungssystemen bzw. Warehouse Management Systems (WMS)

  • Verbesserte Bestandsverwaltung: Ein WMS liefert einen genauen Echtzeit-Überblick über Bestände, Standorte und Bewegungen. Das führt zu weniger Fehlbeständen, einer höheren Auftragsgenauigkeit und einer besseren Bestandskontrolle.
  • Optimierte Auftragsbearbeitung: Ein WMS automatisiert und optimiert Prozesse rund um das Order Fulfillment. Das führt zu kürzeren Durchlaufzeiten, einer größeren Auftragsgenauigkeit und insgesamt zu einer höheren Kundenzufriedenheit.
  • Personalverwaltung und Ressourcenoptimierung: Ein WMS erleichtert die Personalplanung, Aufgabenzuweisung und Produktivitätsverfolgung. Es optimiert die Personalressourcen und verbessert die Effizienz der Belegschaft.

Steigern Sie Ihren ROI und verbessern Sie das Order Fulfillment

Alles in allem kann Ihr Unternehmen durch die Nutzung der Funktionen von WES, WCS und WMS eine nahtlose Koordinierung zwischen Aufgaben des Materialtransports, Anlagensteuerung und der Lagerverwaltung im allgemeinen erreichen. Das führt letztlich zu optimierten Abläufen im Lager, reduzierten Kosten, mehr Effizienz und einer datengestützten Entscheidungsfindung. Diese Verbesserungen tragen dann unterm Strich zu einem höheren ROI bei. So entsteht durch das Implementieren und Nutzen dieser Systeme tatsächlich eine greifbare Kapitalrendite.

Profitiert der Lagerbetrieb davon, wenn alle drei Systeme gleichzeitig genutzt werden?

Ja, Ihr Lager kann von der gleichzeitigen Implementierung und Nutzung von WES, WCS und WMS profitieren. Wie beschrieben dient jedes System an sich unterschiedlichen Zwecken. Allerdings können die Systeme Hand in Hand arbeiten, um die Abläufe im Lager generell zu verbessern und einen maximalen Nutzen zu ermöglichen. 

Durch die Integration von WES, WCS und WMS ist eine nahtlose Koordination zwischen Aufgaben des Materialtransports, Anlagensteuerung und Lagerverwaltung allgemein im Lager möglich. So kann beispielsweise ein WES mit dem WCS kommunizieren, um die automatischen Anlagen und Systeme zu steuern. Dadurch wird sichergestellt, dass die richtigen Aufgaben zur richtigen Zeit den richtigen Anlagen zugewiesen werden. Darüber hinaus können sowohl WES als auch WCS eine Schnittstelle zum Lagerverwaltungssystem bilden und für den Austausch von Daten und Informationen sorgen. Das ermöglicht eine genaue Bestandsverwaltung, Auftragsbearbeitung und Aufgabenzuweisung.

Beispiele für das Zusammenwirken von WES, WCS und WMS

  • Auftragsverwaltung und -abwicklung: Das WMS nimmt Aufträge entgegen und ordnet den Bestand zu. Daraufhin steuert das WCS das Picking durch die automatischen Anlagen. Gleichzeitig koordiniert das WES die Kommunikation zwischen WMS und WCS, um die Auftragsbearbeitung zu beschleunigen.
  • Optimierung der Bestände: Das WMS verfolgt den Bestand und tauscht Daten mit dem WCS aus, um das Ein- und Auslagern zu optimieren. Das WES passt derweil die Strategien für Picking und Replenishment dynamisch an, um genaue Lagerbestände zu gewährleisten. 
  • Lagerplatzierung und Lagerlayout: Das WMS kümmert sich um eine optimale Platzierung der Artikel. Das WCS steuert dabei die automatischen Anlagen, um möglichst effiziente Bewegungen zu erzielen. Gleichzeitig passt das WES die Aufgabenprioritäten so an, dass die Abläufe optimiert werden.
  • Personalverwaltung: Das WMS weist Aufgaben zu und überwacht die Leistung. Das WES kümmert sich um eine optimale Aufgabenverteilung und ausgeglichene Workloads. Gleichzeitig sorgt das WCS für eine Unterstützung von manuellen Tätigkeiten durch automatische Systeme. 
  • Echtzeit-Überwachung und -Berichterstattung: WMS, WCS und WES sammeln und analysieren Daten, um Einblicke in die Leistung zu erhalten. Außerdem können auf dieser Basis Berichte für das Management erstellt werden. Diese können als Grundlage dienen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Effizienz zu steigern.

Fazit

In diesem Artikel gehen wir auf die Unterschiede zwischen WES, WCS und WMS ein, einschließlich ihrer individuellen Unterscheidungen, Zwecke und Vorteile. Das Verständnis der Unterschiede zwischen den Systemen ist für die Optimierung des Lagerbetriebs von entscheidender Bedeutung. Obwohl jedes System seinen eigenen Schwerpunkt hat, können sie zusammenarbeiten, um die Effizienz zu maximieren. Wenn Sie beispielsweise die einzigartigen Stärken von WES, WCS und WMS nutzen und verstehen, wie sie sich gegenseitig ergänzen, kann Ihr Unternehmen das volle Potenzial seiner Lagerabläufe ausschöpfen und in der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Logistik und des Supply Chain Managements die Nase vorn haben, um die Kundenanforderungen der Zukunft zu erfüllen. 

 

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FAQ

Was sind WMS, WES und WCS?

  • Lagerverwaltungssystem bzw. Warehouse Management System (WMS): Ein WMS ist eine Software-Anwendung für die umfassende Lagerverwaltung. Dies umfasst Bestands-, Auftrags- und Personalverwaltung.
  • Warehouse Execution System (WES): Ein WES ist ein System zur Echtzeit-Koordinierung und -Optimierung von Materialtransportaufgaben und Ressourcen in einem Lager.
  • Warehouse Control System (WCS): Ein WCS ist ein System, das sich primär um die Steuerung und Verwaltung von Anlagen und Systemen für den automatischen Materialtransport innerhalb eines Lagers kümmert. 

Welche Vorteile hat die Verwendung eines WCS gegenüber einem WMS?

Ein WCS ist spezialisiert auf die Steuerung und Verwaltung von automatischen Anlagen und Systemen in einem Lager. Diese Art von System bietet den Vorteil, dass das Anlagen-Routing optimiert wird. Gleichzeitig trägt es zu weniger Ausfallzeiten und einer besseren Systemzuverlässigkeit bei. Das gilt insbesondere bei Abläufen mit automatischem Materialtransport. Warehouse Control Systems haben ihre Stärken in der Echtzeit-Steuerung von Anlagen. Außerdem lassen sie sich sowohl mit Lagerverwaltungssystemen als auch mit Warehouse Execution Systems integrieren, sodass eine umfassende Lösung entstehen kann.

Was ist der Unterschied zwischen WES und WMS?

Bei einem WES liegt der Fokus auf der Echtzeit-Koordinierung und-Optimierung von Aufgaben im Zusammenhang mit dem Materialtransport sowie von Ressourcen. Das WMS sorgt für eine effiziente Aufgabenzuweisung, Koordinierung der Arbeitsabläufe und Ressourcennutzung im Lager. Im Gegensatz dazu bietet ein Warehouse Management System (WMS) umfassende Funktionen für die Lagerverwaltung. Das umfasst beispielsweise Bestandskontrolle, Auftragsbearbeitung und Personalverwaltung. Bei einem WES liegt der Fokus also eher auf den tatsächlichen Abläufen, wohingegen ein Lagerverwaltungssystem die gesamten Verwaltungsaspekte im Lager abdeckt.‍

Was ist der Unterschied zwischen WMS und WCS?

WMS und WCS dienen innerhalb des Ökosystems im Lager unterschiedlichen Zwecken: Beim Warehouse Management System liegt der Fokus auf der umfassenden Lagerverwaltung. Das umfasst Bestandskontrolle, Auftragsbearbeitung und Personalverwaltung. Dabei geht es darum, die Abläufe im Lager insgesamt zu optimieren. Ein Warehouse Control System hingegen ist spezialisiert auf die Steuerung und Verwaltung von Anlagen und Systemen für den automatischen Materialtransport. Diese Art von System sorgt für ein reibungsloses Anlagen-Routing. Außerdem reduziert es Ausfallzeiten und verbessert die Zuverlässigkeit des Systems. Beide Systeme tragen also zur Effizienz im Lager bei. Dennoch erfüllen sie unterschiedliche Funktionen und können in Kombinationn eingesetzt werden, um die Abläufe zu verbessern.

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